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Können Tiere oder Künstliche Intelligenzen ein Bewusstsein haben? (c) RUB/Kramer
20.12.2021

Eine neue Theorie des Bewusstseins schafft experimentelle Zugänge zur Erforschung des Phänomens. Nicht nur bei Menschen.

Zwei Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben eine neue Theorie des Bewusstseins aufgestellt. Schon lange beschäftigen sie sich mit der Frage, was die Natur des Bewusstseins ist, wie und wo das Gehirn Bewusstsein generiert und ob auch Tiere ein Bewusstsein haben. Das neue Konzept beschreibt Bewusstsein als einen Zustand, der an komplexe kognitive Operationen gebunden ist – und nicht als einen passiven Grundzustand, der bei Wachheit automatisch vorherrscht.

Prof. Dr. Armin Zlomuzica, Arbeitsbereich Behavioral and Clinical Neuroscience der RUB, und Prof. Dr. Ekrem Dere, früher an der Université Paris-Sorbonne, nun an der RUB, beschreiben ihre Theorie in der Zeitschrift Behavioural Brain Research. Die gedruckte Fassung wird am 15. Februar 2022 erscheinen, online ist der Artikel seit Ende November 2021 verfügbar.

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Begrenzter Speicherplatz bei Menschen und Vögeln
17.12.2021

Vögel und Menschen besitzen in ihren Gehirnen sehr unterschiedliche Netzwerke von Neuronen. Trotzdem wird ihr Arbeitsgedächtnis durch ähnliche Mechanismen eingeschränkt.

Das Arbeitsgedächtnis ist die Fähigkeit des Gehirns, Informationen für kurze Zeit in einem abrufbaren Zustand zu halten und zu verarbeiten. Es ist unerlässlich für die Ausführung komplexer kognitiver Aufgaben, zum Beispiel Denken, Planen, Befolgen von Anweisungen oder Lösen von Problemen. Einem Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist es gelungen, diesen speziellen Bereich des Gedächtnisses bei Vögeln näher zu erforschen und Vergleiche zur Datenspeicherung im Säugetierhirn anzustellen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass Vögel und Affen – trotz ihrer unterschiedlichen Gehirnarchitektur – die gleichen zentralen Mechanismen und Grenzen des Arbeitsgedächtnisses aufweisen.

Die Ergebnisse der Studie beschreibt ein Team der RUB-Arbeitsgruppe Neuronale Grundlagen des Lernens um Lukas Hahn und Prof. Dr. Jonas Rose in der Zeitschrift eLife, online veröffentlicht am 3. Dezember 2021.

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Wie Nahrungsergänzungsmittel bei Multipler Sklerose wirken
23.11.2021

Veränderungen der Darmflora beeinflussen den Verlauf der Erkrankung. Dazu plant das ausgezeichnete Team weitere Studien.

Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose (MS) gehen häufig mit einem Ungleichgewicht der Darmflora einher. Ob und wie die Gabe von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln wie Propionsäure erfolgversprechend für die Behandlung ist, wird ein Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Gold untersuchen. Für das geplante Projekt wurde das Team der Klinik für Neurologie des St. Josef Hospitals der Ruhr-Universität Bochum (RUB) am 4. November 2021 mit dem 12. Oppenheim-Förderpreis für Multiple Sklerose der Firma Novartis Pharma GmbH ausgezeichnet. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

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Warum stressige Erlebnisse besser erinnert werden
15.10.2021

Wenn das Gehirn Erinnerungen an Objekte abspeichert, erzeugt es für jedes davon ein charakteristisches Aktivitätsmuster. Stress verändert diese Gedächtnisspuren.

Stressige Erlebnisse werden meist besser erinnert als neutrale Erlebnisse. Warum das so ist, haben Forschende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) untersucht. Mithilfe von fiktiven Bewerbungsgesprächen brachten sie Personen in stressige Situationen und erfassten anschließend ihre Erinnerung an Gegenstände aus dem Bewerbungsgespräch. Mittels funktioneller Magnetresonanztomografie analysierten sie die Gehirnaktivität, während die Teilnehmenden die Objekte erneut sahen. Erinnerungen an Objekte aus stressigen Situationen scheinen dabei auf einer ähnlichen Gehirnaktivität zu beruhen wie Erinnerungen an den Stressauslöser selbst.

Die Ergebnisse beschreibt das Team um Anne Bierbrauer, Prof. Dr. Oliver Wolf und Prof. Dr. Nikolai Axmacher vom Institut für Kognitive Neurowissenschaft der RUB in der Zeitschrift Current Biology, online veröffentlicht am 14. Oktober 2021.

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Brain Day - Das Gehirn besser verstehen
20.09.2021

Ein Nachmittag im Zeichen der Bochumer Neurowissenschaften mit Vorträgen, Informationen und Mitmachaktionen – dieses Jahr erstmalig als Online-Veranstaltung.

Von der Grundlagenforschung bis zur Therapie – die virtuellen Besucherinnen und Besucher des Brain Day lernen das komplexeste menschliche Organ von einer ganz neuen Seite kennen: Am 29. September 2021 dreht sich beim Sonderforschungsbereich (SFB) 874 an der RUB alles um das Gehirn. Von technischen Brain Hacks, über erfolgreiche Hirntumortherapien, bis hin zu musikalischer Gehirnakrobatik – die Brain-Day-Gäste erwartet zwischen 13.30 und 17.30 Uhr ein buntes Programm aus Vorträgen und Mitmach-Aktionen rund um aktuelle Themen aus den Neurowissenschaften. Ergänzt wird die Agenda durch spannende Blicke hinter die Kulissen und direkt in die Labore des Sonderforschungsbereichs.

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Wie Düfte eine Bedeutung bekommen
16.09.2021

Ein Bochumer Forschungsteam hat bei Ratten künstliche Geruchsempfindungen ausgelöst – und geschaut, was dann im Gehirn passiert.

Wenn ein Geruch wahrgenommen wird, werden im Gehirn verschiedene Bereiche aktiviert. Ein Team aus der Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat nun mit Untersuchungen an Ratten herausgefunden, dass Strukturen des Geruchsinns eng mit den Belohnungs- und Aversionssystemen des Gehirns zusammenarbeiten. So sind bei der Verarbeitung von Gerüchen neben dem Riechzentrum auch Bereiche aktiv, die für Gefühle und Werteempfinden verantwortlich sind. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift „Cerebral Cortex“ vom 11. August 2021 veröffentlicht.

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Nahrungsergänzungsmittel könnten ein Weg sein, bei bestimmten Nervenerkrankungen zu helfen. (c) RUB/Marquard
24.08.2021

Eine Studie soll zeigen, ob die Einnahme einer Fettsäure die Nervenerkrankung CIDP positiv beeinflussen kann. Bei Multipler Sklerose ist das der Fall.

ähnlich wie bei Multipler Sklerose (MS) greift das Immunsystem bei der chronisch-entzündlichen demyelinisierenden Polyneuropathie, kurz CIDP, die Isolierschicht der Nervenzellen an. Das führt zu fortschreitender Schwäche und Missempfindungen. „Das Ausmaß autoimmuner Entzündungen wird vom Immunsystem des Verdauungstrakts und der Gemeinschaft der im Darm lebenden Bakterien, dem Mikrobiom, bestimmt“, erklärt Dr. Anna Fisse aus der Neurologischen Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im St. Josef Hospital (Klinikdirektor: Prof. Dr. Ralf Gold). Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf das Mikrobiom. Ob die Einnahme von Propionsäure den Verlauf der CIDP ebenso wie bei MS verbessern kann, soll eine Studie zeigen, die Anfang 2022 startet.

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Das Konsortium nimmt eine neue Perspektive auf die Erinnerung ein. (c) RUB/Marquard
27.07.2021

Wozu haben wir ein Gedächtnis? Aktuellen Forschungen zufolge nicht nur dafür, um in Erinnerungen an Vergangenes zu schwelgen.

Unser Gehirn speichert Erlebtes ab, um daraus Vorhersagen für die Zukunft ableiten zu können. Sollten diese nicht mit der Realität übereinstimmen, es also zu einem Vorhersagefehler gekommen sein, werden nicht nur neue Erwartungen erzeugt, sondern auch die Erinnerungen modifiziert. Diese neue Sicht auf das Gedächtnis wirft viele Forschungsfragen auf, denen sich ein Forschungskonsortium der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität Duisburg Essen (UDE) ab Januar 2022 fünf Jahre lang widmen wird. Es wird vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) mit rund zwei Millionen Euro gefördert.

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Umgekehrtes optogenetisches Werkzeug entwickelt
23.07.2021

Anders als herkömmliche lichtsteuerbare Proteine, lässt sich das neu entwickelte Werkzeug durch Licht ausschalten, nicht anschalten. Es könnte geeignet sein, um die Grundlagen der Epilepsie zu untersuchen.

Ein neues optogenetisches Werkzeug, also ein Protein, das sich im lebenden Organismus mit Licht steuern lässt, haben Forschende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entwickelt. Sie nutzten ein Opsin – ein Protein, welches in Gehirn und Augen vorkommt – aus Zebrafischen und brachten dieses in das Gehirn von Mäusen ein. Anders als andere optogenetische Werkzeuge wird dieses Opsin durch Licht nicht an-, sondern ausgeschaltet. Die Versuche ergaben auch, dass das Tool geeignet sein könnte, um Veränderungen des Gehirns zu untersuchen, die verantwortlich für die Entwicklung von Epilepsie sind.

Die Teams um Prof. Dr. Melanie Mark von der Arbeitsgruppe Verhaltensneurobiologie und Prof. Dr. Stefan Herlitze vom Lehrstuhl für Allgemeine Zoologie und Neurobiologie beschreiben die Versuche und Ergebnisse in der Zeitschrift Nature Communications, online veröffentlicht am 23. Juli 2021.

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Blutungen im Gehirn: Peter Schwenkreis und Tatjana Döll von der Neurologischen Klinik im Bergmannsheil registrieren zunehmend Schädel-Hirn-Verletzungen bei Verkehrsunfällen von Radfahrenden ohne Helm. (c) Kalwey/Bergmannsheil
06.07.2021

Waren es früher vor allem Pkw-Unfallopfer, sind es heute ältere Leute, die nach Stürzen mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus kommen.

Etwa 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr ein Schädel-Hirn-Trauma. Zunehmend betroffen sind davon die über 65-Jährigen. Das hat eine Studie von Forschenden der BG Kliniken unter Leitung der Neurologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) des BG Klinikums Bergmannsheil ergeben. Stürze sind häufig die Ursache. Die Forschenden raten zu mehr Prävention, etwa durch den Abbau von Stolperfallen in der Wohnung oder den geschulten Einsatz von Gehhilfen. Die Studie ist die erste zu Häufigkeiten und Ursachen von Schädel-Hirn-Traumata seit über 20 Jahren. Das Forschungsteam berichtet in der Fachzeitschrift BMJ Open vom 4. Juni 2021.

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Nagetiere gehören zu den häufigsten Versuchstieren in der Forschung. (c) RUB/Marquard
01.07.2021

Umfassende Informationen und öffentlicher Dialog stehen im Fokus

Wie viele Tiere welcher Arten werden in der Forschung eingesetzt? Wie sind die Regeln für diesen Einsatz? Was wird unternommen, um Tierversuche zu vermeiden? über diese und weitere Fragen wollen die Unterzeichner der Initiative Transparente Tierversuche informieren und den öffentlichen Dialog suchen. Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) und das Universitätsklinikum der RUB gehören zu den Erstunterzeichnenden der Initiative, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft gemeinsam mit dem Bündnis „Tierversuche verstehen“ ins Leben gerufen hat. Grundlegende Informationen über Tierversuche an der RUB finden sich online. Die Webseite soll künftig weiter wachsen und mehr Einblicke gewähren.

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Wenn die rechte Hand nach Verletzung der linken überempfindlich ist
23.06.2021

Ein internationales Forschungsteam hat Mechanismen von Wahrnehmungsstörungen nach Nervenverletzungen untersucht.

Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder Schmerzen: Diese Symptome quälen viele Menschen mit Nervenverletzungen. Für die Betroffenen können solche Wahrnehmungsstörungen dauerhafte und erhebliche Einschränkungen bedeuten – bis zur Arbeitsunfähigkeit. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Neurologischen Klinik am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB, Direktor: Prof. Dr. Martin Tegenthoff) hat gezeigt, dass Wahrnehmungsstörungen bei einseitigen Nervenverletzungen nicht nur in dem betroffenen Areal des Körpers, sondern häufig auch spiegelbildlich in der gegenseitigen Körperregion auftreten können. Die Ergebnisse der Studie wurden unter Federführung von Prof. Dr. Elena Enax-Krumova, Inhaberin der Stiftungsprofessur der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung, in der Zeitschrift „Neurology“ vom 19. Mai 2021 publiziert.

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Warum lang bekannte Gene Forscher immer wieder überraschen
16.06.2021

Durch alternatives Spleißen kann eine Vielzahl von Proteinvarianten gebildet werden. Für die Familie der Glutamatrezeptoren wurde dies nun erstmals systematisch untersucht.

Die Baupläne für Proteine sind in den Genen festgelegt – allerdings sind sie in kleine codierende Abschnitte unterteilt, die erst beim sogenannten Spleißen zusammengesetzt werden. Dabei sind verschiedene Kombinationen möglich, die teils noch unbekannt sind. Dr. Robin Herbrechter und Prof. Dr. Andreas Reiner aus der Nachwuchsgruppe Zelluläre Neurobiologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben erstmals alle möglichen alternativen Spleißvarianten der sogenannten ionotropen Glutamatrezeptoren (iGluRs) erfasst, eine Rezeptorklasse, die für die Signalverarbeitung im Gehirn essenziell ist. Sie berichten in der Zeitschrift Cellular and Molecular Life Sciences vom 8. Juni 2021.

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Positiver Effekt von Huntington-Gen-Veränderung auf Kognition
14.06.2021

Die Gen-Veränderungen, die zu Morbus Huntington führen können, scheinen sich Jahrzehnte vor Symptombeginn unter Umständen positiv auf bestimmte kognitive Funktionen auszuwirken.

Eine erhöhte Anzahl von Wiederholungen der Basenabfolge CAG im Huntingtin-Gen wird üblicherweise mit Morbus Huntington in Verbindung gebracht. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum und der University of Iowa erbrachte nun Hinweise, dass eine vermehrte Zahl von CAG-Wiederholungen im gesunden Bereich oder leicht oberhalb der pathologischen Schwelle positive Effekte auf die kognitive Leistung haben könnte. Menschen mit mehr CAG-Wiederholungen schnitten bei verschiedenen Tests der kognitiven Leistungsfähigkeit besser ab als Menschen mit weniger CAG-Wiederholungen. Das ergab eine statistische Analyse von Daten aus der Enroll-HD-Kohorte, in die mittlerweile rund 21.000 Personen eingeschlossen sind. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Neurology vom 10. Mai 2021 veröffentlicht.

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Was bei Alzheimer in den Hirnzellen passiert
11.06.2021

Untersuchungen an Gewebe von Betroffenen und Mini-Gehirnen aus Stammzellen bringen Licht ins Dunkel.

Neben Plaques, die sich außerhalb von Nervenzellen im Gehirn sammeln, zeichnet sich die Alzheimer-Erkrankung auch durch Veränderungen innerhalb dieser Zellen aus. Was genau sich dort abspielt, haben Forschende aus der Arbeitsgruppe Cell Signalling am Lehrstuhl Molekulare Biochemie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) unter Leitung von Privatdozent Dr. Thorsten Müller untersucht. Sie berichten in der Zeitschrift Acta Neuropathological Communications vom 13. April 2021.

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2021 05 05 Km Reinhard-recht-1
26.05.2021

Minderdurchblutungen der Netzhaut können schlimmstenfalls zur Erblindung führen. Neue Einblicke in den zugrunde liegenden Mechanismus haben Bochumer Forscherinnen gewonnen.

Zahlreiche Augenerkrankungen gehen mit Durchblutungsstörungen, sogenannten Ischämien, einher, die bis zur Erblindung führen können. Welche Rolle das Protein Tenascin-C, ein Bestandteil der extrazellulären Matrix, bei der Minderdurchblutung der Netzhaut spielt, untersuchten Forscherinnen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) an Mäusen. Sie zeigten, dass Tenascin-C eine entscheidende Rolle bei der Schädigung von Sehsinneszellen nach Ischämien spielt. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team in der Zeitschrift Frontiers in Neuroscience, online am 20. Mai 2021.

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Neuropsychologie Extinktionslernen Km-122
25.05.2021

Lernen und vergessen stehen im Mittelpunkt des einen, die Reduktion von CO2 bei Verbrennungsprozessen im Fokus des anderen.

Zwei Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gehen in die nächste Förderphase: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte die zweite Förderphase für den SFB 1280 „Extinktionslernen“, an dem Forschende der RUB, der Universität Duisburg-Essen, der Philipps-Universität Marburg sowie des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund Ifado beteiligt sind. In die dritte Förderphase startet der SFB/Transregio 129 „Oxyflame – Entwicklung von Methoden und Modellen zur Beschreibung der Reaktion fester Brennstoffe in einer Oxyfuel-Atmosphäre“. Der SFB/TR 129 ist beheimatet an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen sowie an der RUB und der Technischen Universität Darmstadt.

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Verletzungen des Zentralen Nervensystems können aus verschiedenen Gründen nicht heilen. Daher bleiben lebenslange Behinderungen. (c) RUB/Kramer
20.05.2021

Bochumer Forscher finden einen überraschenden Effekt. Das erlaubt neue Ansätze für die Entwicklung von Medikamenten nach Schädigungen im Zentralen Nervensystem.

Schädigungen von Nervenfasern im Zentralen Nervensystem – Gehirn, Sehnerv oder Rückenmark – ziehen oft lebenslange und schwerwiegende Behinderungen nach sich. Verschiedene Gründe für die ausbleibende Heilung der Nerven sind bekannt. Ihre Behandlung führte bisher aber dennoch nicht zu durchschlagenden Erfolgen. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat eine Entdeckung gemacht, die das teilweise erklären könnte und Ansätze für neue Medikamente möglich macht: Nerven setzen am Ort der Verletzung einen Lockstoff frei, der wachsende Nervenfasern anzieht und so dort gefangen hält. Dadurch können sie nicht in die richtige Richtung wachsen, um die Verletzung zu überbrücken. Das Team der Zellphysiologie um Prof. Dr. Dietmar Fischer berichtet in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Science PNAS vom 25. Mai 2021, online vorab.

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017 Sfb 2330 Bci Vr Susanne Troll
20.05.2021

Je natürlicher die Position einer Armprothese, desto präziser die Steuerung – so lautet das Ergebnis einer Bochumer Studie zu Gehirn-Computer-Schnittstellen in der Therapie von Schwerstgelähmten.

Invasive Gehirn-Computer-Schnittstellen zielen darauf ab, die Lebensqualität schwerstgelähmter Menschen zu verbessern. Bewegungsintentionen werden im Gehirn ausgelesen und diese Informationen genutzt, um robotische Gliedmaßen zu steuern. Welche Fehler bei der Kommunikation zwischen Gehirn und robotischer Prothese auftreten können und welche davon besonders ins Gewicht fallen, hat ein Forschungsteam am Knappschaftskrankenhaus Bochum Langendreer, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, untersucht. Mithilfe eines Virtual-Reality-Modells fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass eine fehlerhafte Ausrichtung der Prothese, des sogenannten End-Effektors, zu einem messbaren Leistungsverlust führt. Die Ergebnisse veröffentlichten die Bochumer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Dr. Christian Klaes aus der Abteilung Neurochirurgie am 25. Februar 2021 in der Zeitschrift „Scientific Reports“.

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2021 05 12 Km Ocklenburg Mundorf-1
12.05.2021

Rechts-Links-Unterschiede sind ein generelles Organisationsprinzip des Gehirns. Bei vielen Krankheiten kommt es jedoch zu Verschiebungen.

Rechte und linke Gehirnhälfte unterscheiden sich sowohl strukturell als auch in ihrer funktionellen Organisation. Diese hemisphärische Asymmetrie ist bei Menschen mit psychischen Krankheiten und Hirnentwicklungsstörungen häufig anders ausgeprägt als bei Gesunden. Mit diesen Rechts-Links-Unterschieden und ihrer klinischen Relevanz befasst sich ein neues Lehrbuch von Dr. Annakarina Mundorf, die 2020 in der experimentellen und molekularen Psychiatrie des LWL-Universitätsklinikums Bochum promoviert hat, und Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg von der Arbeitseinheit Biopsychologie der Ruhr-Universität Bochum. Es ist unter dem Titel „The Clinical Neuroscience of Lateralization“ am 12. Mai 2021 im Routledge-Verlag erschienen.

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2021 04 21 Jancke Herlitze-km
23.04.2021

Die Gesamtverteilung aller Rezeptoren im Gehirn, das Rezeptom, sehen Forschende als neuen Ansatz für Computermodelle, die die Funktion des Gehirns nachbilden, sowie für Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen.

Im Gehirn wirken mehr als hundert molekulare Substanzen als Transmitter, die über Tausende von unterschiedlichen Rezeptortypen Kommunikationswege zwischen Nervenzellen steuern. In einem übersichtsartikel diskutiert ein internationales Forschungsteam, welchen Einfluss die Aktivierung bestimmter Nervenzellrezeptoren auf neuronale Netzwerke im Gehirn hat. Die Autoren der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der Universität Pompeu Fabra in Barcelona und der Universität Oxford stellen Konzepte vor, um rezeptorspezifische Modulationen von Gehirnzuständen quantifizieren zu können. Sie entwickelten auch ein Computermodell, das den Einfluss einzelner Rezeptortypen auf die Gehirnaktivität vorhersagen kann.

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2020 08 19 Km Erc-onur
22.04.2021

Biopsychologe Onur Güntürkün und Philosoph Heinrich Wansing erhalten die begehrte EU-Förderung.

Das Gehirn von Vögeln ist vollkommen anders strukturiert als das von Säugetieren. Wie es funktioniert will Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün, Biopsychologe an der Ruhr-Universität Bochum (RUB), herausfinden. Der Philosoph Prof. Dr. Heinrich Wansing stellt sich der Herausforderung widersprüchlicher Logiken, die einen rigorosen Bruch mit der aristotelischen Tradition verlangen. Beide Forscher werden bei ihren Vorhaben vom European Research Council (ERC) für die kommenden fünf Jahre mit einem Advanced Grant gefördert. Der ERC Advanced Grant wird an erfahrene Spitzenforschende verliehen, die herausragende wissenschaftliche Arbeit geleistet haben und neue Forschungsgebiete erschließen wollen.

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Wer aktiv und selbständig lernt, merkt sich mehr. (c) RUB/Marquard
02.03.2021

Wer zum Lernen gezwungen wird, merkt sich nicht so viel wie jemand, der selbstständig übt. Warum das so ist, haben Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nun herausgefunden.

Ein internationales Forschungsteam hat erstmals die physiologischen Mechanismen identifiziert, die dafür verantwortlich sind, dass Menschen besonders effizient lernen, wenn sie es selbstbestimmt aus einer Eigenmotivation heraus tun. Entscheidend hierfür sind Hirnwellen im Theta-Frequenzbereich, die eine für das Gedächtnis wichtige Hirnregion, den Hippocampus, regulieren – genauer gesagt dessen Fähigkeit, Informationen zu speichern und abzurufen. Das Team des SPECS Laboratory am Institute for Bioengineering of Catalonia berichtet über die Forschung zusammen mit Forschenden der Abteilung Neuropsychologie der Ruhr-Universität Bochum in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, kurz PNAS. Die Publikation erscheint online in der Woche vom 1. März 2021.

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2021 02 11 Berretz Stresstests Km
12.02.2021

Stress lässt sich auf viele Arten auslösen und untersuchen. Aber kommt dabei auch das Gleiche heraus?

Mit vielen verschiedenen Tests untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, was bei Menschen unter Stress im Gehirn vor sich geht. Inwiefern die diversen Methoden, mit denen Probanden unter Stress gesetzt werden, miteinander vergleichbar sind, ist unklar. In einer Metaanalyse hat ein Biopsychologie-Team der Ruhr-Universität Bochum 31 frühere Studien verglichen, die Stress mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) untersucht hatten. Das Team arbeitete heraus, welche Hirnregionen standardmäßig bei Stress aktiviert sind und welche Stresstests ähnliche Aktivierungsmuster auslösen. Die Ergebnisse beschreiben sie in der Zeitschrift „Neuroscience and Biobehavioral Reviews“, online veröffentlicht am 5. Februar 2021.

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Biochemie - Nerven magnetisch die Wachstumsrichtung zeigen
18.01.2021

Magnetische Nanopartikel wecken die Hoffnung auf Therapien gegen Parkinson.

Ein Grund, warum sich Nervenschäden im Gehirn nicht gut regenerieren lassen, ist, dass die Nervenfortsätze nicht wissen, in welche Richtung sie wachsen sollen. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der Sorbonne Université Paris und der Technischen Universität Braunschweig arbeitet daran, ihnen nun die Richtung mithilfe von magnetischen Nanopartikeln zeigen. Das Team um Prof. Dr. Rolf Heumann, Senior Researcher, Molekulare Neurobiochemie an der RUB, hofft, langfristig damit die Auswirkungen von neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson lindern zu können. Die Ergebnisse der Arbeit wurden am 31. Dezember 2020 in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

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Querschnittslähmung - Designer-Zytokin lässt gelähmte Mäuse wieder gehen
15.01.2021

Mittels Gentherapie ist es einem Forschungsteam erstmals gelungen, Mäuse nach einer kompletten Querschnittverletzung wieder zum Laufen zu bringen. Dabei stellten die Nervenzellen das heilsame Protein selbst her.

Bisher sind Lähmungen, die auf Rückenmarksschädigungen zurückgehen, irreparabel. Mit einem neuen Therapieansatz ist es dem Team des Lehrstuhls für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) unter der Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fischer erstmals gelungen, gelähmte Mäuse wieder zum Laufen zu bringen. Die Schlüssel dazu sind das Protein Hyper-Interleukin-6, das Nervenzellen zur Regeneration anregt, und die Art und Weise wie es den Tieren zugeführt wird. Die Forscherinnen und Forscher berichten im Journal Nature Communications vom 15. Januar 2021.

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Mit EEG-Haube zuhause romantisch sein
13.01.2021

Küssen, kuscheln, plaudern – dank modernem Forschungsequipment konnten Wissenschaftler die Hirnaktivität von Paaren in emotionalen Situationen zuhause aufzeichnen.

Forschung zu den neuronalen Grundlagen der Emotionsverarbeitung hat bislang meist im Labor, also unter realitätsfremden Bedingungen stattgefunden. Unter natürlicheren Bedingungen haben Bochumer Biopsychologen Paare nun in einer neuen Studie untersucht. Mittels Elektroenzephalografie (EEG) zeichneten sie die Hirnaktivität von romantischen Paaren auf, während diese sich zuhause umarmten, küssten oder über gemeinsame glückliche Erinnerungen unterhielten. Die Ergebnisse bestätigten die Theorie, dass positive Emotionen hauptsächlich in der linken Hirnhälfte verarbeitet werden.
Die Ergebnisse beschreibt eine Gruppe um Dr. Julian Packheiser, Gesa Berretz, Celine Bahr, Lynn Schockenhoff und Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg aus der Abteilung Biopsychologie der Ruhr-Universität Bochum in der Zeitschrift Scientific Reports, online veröffentlicht am 13. Januar 2021.

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Anorexie-Patientinnen und -Patienten hungern auch dann noch, wenn sie objektiv betrachtet untergewichtig sind. (c) RUB/Marquard
12.01.2021

Unwillkürlich schieben sich essgestörte Patientinnen und Patienten seitlich durch eigentlich ausreichend breite Türen. Ein Hinweis darauf, wie sie unbewusst ihre Körperfülle überschätzen.

Menschen mit Magersucht, wissenschaftlich Anorexia nervosa, haben ein gestörtes Verhältnis zu den Ausmaßen ihres Körpers. Eine Studie des Teams der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat gezeigt, dass neben dem bewussten Körperbild auch das sogenannte Körperschema gestört ist: das unbewusste Körpergefühl. Normalerweise passt es sich den aktuellen Gegebenheiten an. Bei Patientinnen und Patienten mit Anorexie könnte es auf dem Stand vor dem Beginn der Erkrankung stehen bleiben. Die Forscherinnen und Forscher um Prof. Dr. Martin Diers empfehlen eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und dem Einsatz virtueller Realität, um das gestörte Körperschema zu korrigieren. Sie berichten im International Journal of Eating Disorder vom 20. Dezember 2020.

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