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News 2020

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Der Körper kennt verschiedene Mechanismen, die die Wahrnehmung von Schmerzen beeinflussen. (c) RUB/Marquard
21.12.2020

Der Körper kennt verschiedene Mechanismen, die schmerzhafte Empfindungen dämpfen. Mit neuen Methoden lassen sie sich untersuchen.

Wenn zwei schmerzhafte Reize gleichzeitig auf uns wirken, nehmen wir den einzelnen als weniger schmerzhaft wahr. Dieses Phänomen ist Teil des körpereigenen Schmerzhemmsystems. Ist diese Hemmung gestört, kann das auf eine chronische Schmerzerkrankung hinweisen. Forschende des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB), haben eine Untersuchungsmethode dafür entwickelt. Sie konnten zeigen, dass sie sowohl mit elektrischen Schmerzreizen als auch mit Hitzeschmerz effektiv funktioniert. Zwei aufeinander aufbauende Studien dazu sind in den Zeitschriften Brain Sciences und BMC Neuroscience veröffentlicht.

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Open-Air Ausstellung - Kinderbilder auf Bochumer Litfaßsäulen
11.12.2020

In einem Malwettbewerb, ausgerichtet von IGSN und dem SFB 874, konnten die Kinder zeigen, wie sie sich ihr Gedächtnis vorstellen.

„Was passiert beim Lernen im Gehirn?“ Dieser Frage sind Schülerinnen und Schüler von Bochumer Grundschulen bei einem Malwettbewerb nachgegangen. Entstanden sind 133 fantastische Kunstwerke, die zeigen, wie sich die Kinder ihr eigenes Gedächtnis vorstellen. Die eingesendeten Bilder sind vom 18. bis 31.Dezember 2020 in einer Open-Air Ausstellung auf Litfaßsäulen in der Bochumer Innenstadt zu sehen.

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Visuelles Kurzzeitgedächtnis ist vielschichtiger als angenommen
08.12.2020

Wenn wir eine Banane sehen, sehen wir zunächst nur gelb und glatt. Erst später erkennen wir die Halbmondform und die Tatsache, dass es sich um eine Banane handelt.

Anders als bislang angenommen basiert das visuelle Kurzzeitgedächtnis nicht nur auf einer Art von Information über ein Objekt, etwa nur über dessen Farbe oder nur zum Namen des Objekts. Stattdessen können mehrere Arten von Information gleichzeitig im Kurzzeitgedächtnis aufrechterhalten werden. Dass das Kurzzeitgedächtnis somit komplexer ist als zuvor angenommen, haben Forscherinnen und Forscher der Beijing Normal University in Peking und der Ruhr-Universität Bochum mithilfe von speziellen EEG-Messungen und neuronalen Netzwerken herausgefunden. Das Team beschreibt die Ergebnisse in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, kurz PNAS, online veröffentlicht am 7. Dezember 2020.

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EU-Förderung - Sehfunktionen des Gehirns wiederherstellen
23.11.2020

Implantate sollen direkt die Hirnareale ansteuern, die für die Verarbeitung visueller Informationen zuständig sind.

Eine Miniaturkamera, die visuelle Informationen sammelt, welche in geeignete Signalmuster übersetzt an Implantate im Gehirn übertragen werden, sodass Blinde wieder Seheindrücke haben: Das ist die Vision, die das Konsortium des Projekts „I See“ antreibt. Das Forschungsteam aus Deutschland, der Schweiz und Kanada, dem der Neurowissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB), Privatdozent Dr. Dirk Jancke, angehört, wird von der Europäischen Kommission mit rund 900.000 Euro gefördert.

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Die Versuche ergaben neue Erkenntnisse, wie das extrazelluläre Protein Tenascin-C und das Glaukom zusammenhängen. (c) RUB/Marquard
29.10.2020

Das Glaukom ist weltweit eine der häufigsten Erblindungsursachen. Üblicherweise wird ein erhöhter Augeninnendruck als Hauptrisikofaktor angenommen. Aber es gibt weitere Auslöser.

Welche Rolle die Immunantwort für das Entstehen eines Glaukoms spielt, haben Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) an Mäusen untersucht. Sie zeigten, dass Entzündungsprozesse an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind und das dem extrazellulären Matrixmolekül Tenascin-C als Modulator der Immunantwort eine Schlüsselrolle zukommt. Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist weltweit eine der häufigsten Erblindungsursachen. Als Hauptrisikofaktor wird üblicherweise ein erhöhter Augeninnendruck vermutet. Bei rund 40 Prozent der Patienten tritt dieser aber gar nicht auf. Die Ergebnisse zur Rolle der Immunantwort sind online am 9. Oktober 2020 in der Zeitschrift Frontiers in Immunology veröffentlicht worden.

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Warum Wirkstoffe Rezeptoren manchmal potenzieren statt hemmen
01.10.2020

Manche besonders zielgenauen Wirkstoffe entfalten in Nervenzellen einen unerwünschten Effekt. Sie vermindern nicht nur die Aktivierung bestimmter Rezeptoren, sondern auch deren Abschaltung.

Um bestimmte Gehirnkrankheiten gezielter und nebenwirkungsärmer zu behandeln, setzt die Forschung auf Medikamente, die ausschließlich bestimmte Subtypen von Rezeptoren für den Botenstoff Glutamat hemmen. Doch unter einigen Bedingungen entfalten solche Wirkstoffe eine gegenteilige Wirkung. Statt der gewünschten Hemmung der Rezeptoren wird ihre Aktivität potenziert. über diese unerwarteten Effekte und ihre Gründe berichten Prof. Dr. Andreas Reiner und Stefan Pollok aus der Nachwuchsgruppe Zelluläre Neurobiologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Journal PNAS vom 30. September 2020.

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Vogelhirne weisen eine überraschende Organisation auf
25.09.2020

Ein Forschungsteam räumt mit 150 Jahren falscher Annahmen auf.

Manche Vögel können erstaunliche kognitive Leistungen vollbringen – dabei erscheint ihr Gehirn im Vergleich mit dem von Säugetieren ziemlich unorganisiert. Die Arbeiten eines Forschungsteams der Ruhr-Universität Bochum (RUB) sowie aus Düsseldorf, Jülich und Aachen offenbaren erstmals verblüffende ähnlichkeiten zwischen dem Neocortex der Säugetiere und sensorischen Hirnarealen von Vögeln: Beide sind in horizontalen Schichten und vertikalen Säulen vernetzt. Damit sind 150 Jahre alte Annahmen widerlegt. Das Team hat seine Ergebnisse in der Zeitschrift „Science“ vom 25. September 2020 veröffentlicht.

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Wie Forscher dem Vogelgehirn bei der Arbeit zusehen
18.09.2020

Zum ersten Mal hat ein Forschungsteam das Gehirn von Tauben mittels Kernspintomografie untersucht, während die Vögel aktiv eine Aufgabe bearbeiteten.

Wie fällen Vögel Entscheidungen und welche Gehirnbereiche sind besonders aktiv, wenn sie Aufgaben lösen? Diesen Fragen gehen Forscherinnen und Forscher vom Lehrstuhl für Biopsychologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) nach. Bislang konnten mithilfe der funktionellen Kernspintomografie (fMRT) nur narkotisierte und damit inaktive Vögel untersucht werden, sodass eine Untersuchung von Gehirnprozessen, die während der Lösung von Aufgaben ablaufen, nicht möglich war. Nun haben die kognitiven Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Arbeitseinheit Biopsychologie einen Versuchsaufbau konstruiert, mit dem sie erstmals fMRT-Untersuchungen an wachen Tauben durchführen und somit auch kognitive Prozesse erforschen können. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie online in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ am 18. September 2020.

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Dr. Carlos Gomes, Prof. Dr. Nikolai Axmacher und Anne Bierbrauer (von links) kooperierten für die Studie. (c) RUB/Marquard
31.08.2020

Um die Probleme sichtbar zu machen, mussten die Forscherinnen und Forscher sich ein spezielles Versuchsdesign überlegen.

Alzheimerpatienten entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine schwere Orientierungslosigkeit und finden auch einfachste Wege nicht mehr. Dass Probleme bei der räumlichen Navigation auch bei Menschen mit einem genetischen Risiko für die Alzheimerkrankheit feststellbar sind, berichtet ein internationales Forschungsteam um Anne Bierbrauer, Dr. Lukas Kunz, Dr. Carlos Gomez und Prof. Dr. Nikolai Axmacher von der Ruhr-Universität Bochum und dem Universitätsklinikum Freiburg in der Zeitschrift Science Advances, online veröffentlicht am 28. August 2020. Das Team aus Bochum, Freiburg, Dortmund, Sevilla, Madrid, Parma und Brüssel untersuchte die Fähigkeit zur Pfadintegration.

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Wann sich Babys an Gelerntes erinnern und wann nicht
21.08.2020

An die ersten Lebensjahre kann sich niemand erinnern. Eine Studie liefert Hinweise auf die Gründe dafür.

Wenn es darum geht, Gelerntes abzurufen, kommt es bei Babys auf die Stimmung an: Was sie in ruhiger Stimmung gelernt haben, ist nicht mehr zugänglich, wenn sie aufgebracht sind und umgekehrt. Das hat eine Studie gezeigt, die Entwicklungspsychologinnen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit 96 Kindern im Alter von neun Monaten durchgeführt haben. Sie berichten in der Zeitschrift „Child Development“ vom 19. August 2020.

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Emmy-Noether-Gruppe untersucht negative Interpretationsverzerrungen
23.07.2020

Die Ergebnisse sollen helfen zu verstehen, wie bestimmte psychische Störungen, etwa Angststörungen, entstehen und aufrechterhalten werden.

Menschen mit psychischen Störungen wie Depressionen oder Angststörungen deuten Situationen oft anders als gesunde Personen. Warum das so ist, will Psychologin Dr. Marcella Woud im Rahmen einer neuen Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe untersuchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Gruppe an der Ruhr-Universität Bochum mit einem Gesamtvolumen von 1,54 Millionen Euro für sechs Jahre mit einer Evaluation nach drei Jahren. Sie wird ihre Arbeit unter dem Namen „Die zugrunde liegenden Mechanismen von Interpretationsverzerrungen bei Angststörungen – Verknüpfung von experimenteller Forschung und klinischer übersetzung“ Anfang 2021 aufnehmen.

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Instabilität im Huntingtin-Gen bei Patienten untersucht
23.07.2020

Das Forschungsprojekt starteten eine deutsche und eine US-amerikanische Gruppe unabhängig voneinander. Die Ergebnisse passen dennoch perfekt zusammen.

Forscherinnen und Forscher aus Bochum und Boston haben untersucht, wie instabil das Huntingtin-Gen in verschiedenen Hirnregionen und Organen von Huntington-Patienten ist. Die Instabilität des Gens, genauer gesagt der CAG-Region, war zuvor meist in Tiermodellen beschrieben, aber nicht umfassend bei Menschen untersucht worden. Die beiden Gruppen der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School hatten die Frage ursprünglich unabhängig voneinander erforscht. Als sie von den Arbeiten der jeweils anderen Gruppe erfuhren, verglichen sie ihre Daten und publizierten sie gemeinsam am 7. Juli 2020 in der Zeitschrift Human Molecular Genetics. Die Ergebnisse beider Patientenkohorten stimmen überein.

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Forscher beobachten Lernprozesse im Gehirn
21.07.2020

Verabreicht man über lange Zeit einen Tastreiz immer wieder, verändert sich die Aktivität der für die Verarbeitung zuständigen Nervenzellen.

Reizt man über längere Zeit die Fingerspitze mit einem wiederholten Tastimpuls, verbessert sich der Tastsinn nachweislich. Was dabei im Gehirn passiert, hat ein Forschungsteam um Privatdozent Dr. Hubert Dinse an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) untersucht. Die Forscher registrierten mithilfe eines Enzephalogramms (EEG) die Aktivität von Nervenzellen der für die Verarbeitung zuständigen Hirnbereiche. Dabei konnten sie beobachten, dass sich die Aktivität der dortigen Nervenzellen verändert – möglicherweise ein Abbild eines Lernprozesses. Das Team berichtet in der Zeitschrift Frontiers in Human Neuroscience vom 30. Juni 2020.

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Computer können die Zeichen der Zeit treffsicherer deuten als Menschen. (c) RUB/Marquard
15.06.2020

Ein von Bochumer Neuroinformatikern entwickelter Algorithmus schätzt Alter und ethnische Herkunft so gut wie Menschen. Welche Zeichen er deutet, wissen sie nicht genau.

Falten, Furchen, Flecken: Das Altern eines Menschen geht mit verräterischen Zeichen im Gesicht einher. Forscher vom Institut für Neuroinformatik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben einen Algorithmus entwickelt, der diese Zeichen besonders zuverlässig deutet. Er erlaubt es, Alter und Ethnie von Menschen so treffsicher zu schätzen, dass die RUB-Forscher eine Zeit lang Weltmeister waren. Das RUB-Team berichtet in der Zeitschrift „Machine Learning“ vom Mai 2020.

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Das Hütchenspiel basiert darauf, die Vorhersage des Publikums auszutricksen. (c) Jancke
12.05.2020

Wahrnehmungstäuschungen bei schnellen Bildfolgen verraten Strategien des Gehirns.

Eine in den Neurowissenschaften populäre Theorie geht davon aus, dass unser Vorwissen laufend Erwartungen erzeugt, die mit aktuell eingehenden Informationen verglichen werden. Unterscheiden sich Vorhersage und tatsächliche Ereignisse, interpretieren Nervenzellen dieser sogenannten Predictive-Coding-Theorie zufolge Differenzen als Vorhersagefehler. Diese werden über mehrere Verarbeitungsstufen im Gehirn minimiert, quasi wegdiskutiert, um Vorhersagen neu anzupassen. Forscher an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität Freiburg haben in einer Studie zur visuellen Wahrnehmung widerlegt, dass Vorhersagefehler im Gehirn komplett wegdiskutiert werden. Stattdessen erreichen sie höchste Verarbeitungsstufen, bleiben dem Bewusstsein damit zugänglich, und können als gelegentliche Wahrnehmungstäuschungen direkt sichtbar werden. Bisherige Predictive-Coding-Theorien greifen damit zu kurz. Über die Arbeit berichtet die Fachzeitschrift Plos One online am 4. Mai 2020.

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Es ist wichtig, Schwerhörigkeit im Alter zu behandeln. (c) Istock/BanksPhotos
23.04.2020

Das Gehirn gewöhnt sich nicht an Altersschwerhörigkeit, sodass das Gedächtnis leidet.

Wenn im Alter das Gehör nachlässt, steigt das Risiko für Demenzerkrankungen und kognitiven Verfall. Warum das so ist, war bisher unklar. Ein Team aus der Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat nun mit Untersuchungen an Mäusen herausgefunden, was im Gehirn passiert, wenn das Hörvermögen nach und nach schlechter wird: Hirnbereiche werden umorganisiert, worunter das Gedächtnis leidet. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift „Cerebral Cortex“ vom 20. März 2020 online veröffentlicht.

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Wie die Erwartungshaltung das Lernen beeinflusst
15.04.2020

Bochumer Forscherinnen und Forscher identifizierten zwei Hirnregionen, die besonders wichtig für Entscheidungsprozesse beim Lernen sind.

Während des Lernens ist das Gehirn eine Vorhersagemaschine, die unablässig Theorien über unsere Umgebung aufstellt und genau registriert, ob eine Annahme zutrifft oder nicht. Ein Team aus der Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt, dass sich die Erwartungshaltung während dieser Vorhersagen auf die Aktivität verschiedener Hirnnetzwerke auswirkt. Dr. Bin Wang, Dr. Lara Schlaffke und Privatdozent Dr. Burkhard Pleger von der Neurologischen Klinik des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil berichten über die Ergebnisse in zwei Artikeln, die im März und April 2020 in den Zeitschriften Cerebral Cortex und Journal of Neuroscience erschienen sind.

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Wie Serotonin die Kommunikation im Gehirn ausbalanciert
07.04.2020

Der Botenstoff stimmt den Einfluss sensorischer Reize auf interne Verarbeitungsprozesse ab.

Unser Gehirn befindet sich im ständigen Selbstgespräch. Diese interne Kommunikation wird fortwährend durch äußere Reize beeinflusst. Dabei müssen aktuelle Sinneswahrnehmungen und laufende Hirnaktivität aufeinander abstimmt werden. Ein Forschungsteam der Neurowissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat herausgefunden, wie der Botenstoff Serotonin diese Prozesse im Gehirn reguliert. Die Erkenntnis, dass bestimmte Serotonin-Rezeptoren die Balance zwischen den verschiedenen Informationsströmen im Gehirn beeinflussen, lässt sich möglicherweise für die zielgerichtete Entwicklung von Medikamenten nutzen. Über die Arbeit berichtet die Fachzeitschrift „Elife“ online am 7. April 2020.

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Wie viele Menschen wirklich Linkshänder sind
03.04.2020

Alle bisherigen Daten beruhten auf Schätzungen. Jetzt bringt eine riesige Analyse verlässliche Informationen.

Eines war schon immer klar: Linkshänder sind seltener als Rechtshänder. Aber wie viele Menschen wirklich die linke Hand bevorzugen, ist erst jetzt geklärt: 10,6 Prozent beträgt die Linkshänder-Quote. Das ergab die weltgrößte Untersuchung zu diesem Thema, in der ein Forschungsteam der Universitäten St. Andrews, Athen, Oxford, Bristol und Bochum Studien zur Händigkeit von insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen auswertete. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Psychological Bulletin vom 2. April 2020 veröffentlicht.

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Ernährung beeinflusst den Verlauf von Multipler Sklerose
10.03.2020

Die Bakterien des Darms funktionieren wie ein unbekanntes Organ: über ihre Stoffwechselprodukte beeinflussen sie Immunsystem und Gehirn.

Die kurzkettige Fettsäure Propionsäure beeinflusst die Darm-vermittelte Immunregulation bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS). Das hat ein Team der Neurologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im St. Josef-Hospital in einer internationalen Studie unter Leitung von Prof. Dr. Aiden Haghikia gezeigt. Die Gabe von Propionsäure zusätzlich zu MS-Medikamenten reduzierte langfristig die Schubrate und das Risiko einer Behinderungszunahme. Zudem weisen erste Kernspin-Untersuchungen im Verlauf darauf hin, dass die Propionsäure möglicherweise den Gehirnschwund als Zeichen eines Nervenzell-Untergangs reduziert. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift „Cell“ vom 10. März 2020 veröffentlicht.

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Wie sich körperlicher und psychosozialer Stress unterscheiden
05.03.2020

Ein Sport-Belastungstest und psychosozialer Stress erzeugen ähnliche Stresshormonanstiege. Trotzdem wird der erste positiv, der zweite negativ empfunden. Warum?

Zellfreie DNA könnte ein Marker sein, mit dem sich körperlicher und psychosozialer Stress unterscheiden lassen. Diese Theorie verfolgt das Team vom Lehrstuhl für Genetische Psychologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Dr. Dirk Moser und Prof. Dr. Robert Kumsta verglichen die körperlichen Reaktionen von Probanden nach einem Sport-Belastungstest und einem fiktiven Jobinterview. Beides ließ die Stresshormonlevel gleichermaßen ansteigen, es fand sich jedoch zellfreie DNA unterschiedlicher Herkunft in der Blutbahn.

Kumsta und Moser interessieren sich dafür, wie unterschiedliche Arten von Stress auf den Körper wirken und warum Stress manchmal positiv und manchmal negativ empfunden wird. Im Wissenschaftsmagazin Rubin der RUB berichten die Forscher von ihrer Arbeit.

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Ein neues Werkzeug für die An- und Abschaltung von Proteinen
02.03.2020

Mit Licht verschiedener Wellenlänge lassen sich Proteine steuern. Dank eines neuen Werkzeugs sogar mehrere gleichzeitig.

Lichtsensitive Proteine, auch optogenetische Werkzeuge genannt, können durch Lichtimpulse an- und ausgeschaltet werden und dadurch gezielt zelluläre Prozesse auslösen. Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat mit dem Protein Parapinopsin ein neues optogenetisches Werkzeug charakterisiert, das sich mit sehr schwachen und kurzen Lichtsignalen schalten lässt. Die dafür notwendigen Anregungswellenlängen unterscheiden sich stark von denen, die andere bekannte optogenetische Werkzeuge schalten. Hierdurch wird es möglich, zwei solcher Werkzeuge parallel zu nutzen. Davon berichten die Teams von Prof. Dr. Stefan Herlitze und Prof. Dr. Klaus Gerwert in der Titelgeschichte des Journals Chembiochem vom 2. März 2020.

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Was wir sehen, beeinflusst, was wir fühlen
25.02.2020

Warum der Rücken weniger schmerzt, wenn wir ihn ansehen.

Chronischer Rückenschmerz bessert sich, wenn die Betroffenen eine kurze Zeit eine Echtzeitaufnahme ihres Rückens anschauen. Das Zuschauen steigert auch die Wirksamkeit von Therapien wie zum Beispiel einer Massage. Das haben Untersuchungen des Teams von Prof. Dr. Martin Diers von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gezeigt. Die Spezialisten empfehlen daher die sogenannte multisensorische Integration bei der Behandlung von Schmerzen.
Einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin.

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Vernachlässigung im Kindesalter beeinflusst spätere Gehirngröße
07.01.2020

Wenig soziale Kontakte, kaum kognitive Anreize, schlechte Hygiene und Ernährung – das hat Folgen bis ins Erwachsenenalter.

Erwachsene, die als Kinder aus rumänischen Heimen adoptiert wurden, haben kleinere Gehirne als Adoptierte, die keine vergleichbare Vernachlässigung im Kindesalter erfahren haben. Je mehr Zeit die Kinder im Heim verbracht hatten, desto geringer war ihr Gehirnvolumen später. Das berichtet ein internationales Forschungsteam unter Federführung des King’s College London in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, kurz PNAS, vom 6. Januar 2020. An der Arbeit beteiligt war auch Prof. Dr. Robert Kumsta von der Ruhr-Universität Bochum.

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Parkinson und das Immunsystem
07.01.2020

Gene, die mit Parkinson in Zusammenhang stehen, weisen auf eine Schnittstelle zwischen Nervensystem und Immunsystem hin. Das liefert Hinweise auf mögliche Therapien.

Mutationen im Parkin-Gen sind eine häufige Ursache für erbliche Formen der Parkinson-Erkrankung. Das benachbarte Parkin-co-regulierte Gen PACRG reguliert ähnlich wie Parkin einen Signalweg, der eine wichtige Rolle beim angeborenen Immunsystem spielt. Das hat ein Forschungsteam um Prof. Dr. Konstanze Winklhofer vom Lehrstuhl Molekulare Zellbiologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) herausgefunden. Das Team konnte somit einen weiteren Beleg dafür erbringen, dass es Schnittstellen zwischen dem Nervensystem und Immunsystem gibt. Die Forscherinnen und Forscher hoffen, dass die Protagonisten oder Antagonisten dieses Signalweges sich möglicherweise für therapeutische Interventionen eignen. Sie berichten in der Coverstory der Zeitschrift Science Signalling vom 4. Februar 2020.

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