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Forscher haben die Wirksamkeit eines altbekannten Medikaments bei einer völlig anderen Krankheit getestet.
Das Antidepressivum Clomipramin könnte auch gegen die Symptome der Multiplen Sklerose (MS) helfen, speziell gegen die progrediente Form, die ohne Schübe verläuft. Gegen diesen MS-Typ gibt es bislang kaum Medikamente. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. V. Wee Yong von der University of Calgary und Dr. Simon Faissner von der Ruhr-Universität Bochum screenten 1.040 generisch erhältliche Medikamente und fanden darunter eines, das basierend auf präklinischen Untersuchungen für die Multiple-Sklerose-Therapie infrage kommt. In der Zeitschrift „Nature Communications“ vom 19. Dezember 2017 berichten sie über ihre Ergebnisse.
Der Duft von Omas Weihnachtsplätzchen oder das Parfüm des ersten Schwarms – manche Gerüche sind wie ein Schlüssel zu einer Tür in die Vergangenheit.
Welche Bereiche des Gehirns dafür verantwortlich sind, dass ein Geruch als Langzeiterinnerung abgespeichert wird, haben die Bochumer Neurowissenschaftlerinnen Dr. Christina Strauch und Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan untersucht. Manche Düfte können Erinnerungen an lange zurückliegende Erlebnisse triggern. Die aktuelle Studie zeigt, dass der piriforme Kortex, ein Teil des Riechhirns, am Abspeichern dieser Erinnerungen beteiligt ist, allerdings funktioniert der Mechanismus nur im Zusammenspiel mit anderen Hirnregionen. Die Ergebnisse berichtet das Team der Ruhr-Universität Bochum in der Fachzeitschrift Cerebral Cortex.
Ein Team von Hirnforschern blickt über die wissenschaftliche Routine hinaus – und fordert eine bessere Vernetzung in der eigenen Disziplin.
„Wenn wir verstehen wollen, wie das Zusammenspiel von Molekülen unser Verhalten prägt, müssen wir unseren bisherigen Forschungsansatz überdenken.“ So lautet das Fazit eines übersichtsartikels, den ein Team von Hirnforschern in der Fachzeitschrift „The Neuroscientist“ veröffentlicht hat. Sie fordern einen ganzheitlicheren Ansatz in der Neurowissenschaft.
Videospiele sind offenbar besser als ihr Ruf.
Neuropsychologen der Ruhr-Universität Bochum haben Computerspieler und andere Probanden bei einer Lernaufgabe gegeneinander antreten lassen. Die Gamer schnitten signifikant besser ab und zeigten während des Tests eine höhere Aktivität in einem lernrelevanten Hirnbereich. Über die Studie berichten Prof. Dr. Boris Suchan, Sabrina Schenk und Robert Lech in der Fachzeitschrift Behavioural Brain Research.
Für kognitive Fähigkeiten braucht es nicht die komplexe Großhirnrinde der Säugetiere – wie man lange angenommen hat. Das kleine Vogelgehirn reicht völlig aus.
Tauben können genauso schnell wie Menschen zwischen zwei Aufgaben hin und her wechseln – in manchen Situationen sind sie sogar noch schneller. Zu diesem Ergebnis kommen Biopsychologen, nachdem sie Vögel und Menschen mit dem gleichen Verhaltensexperiment getestet haben. Als Ursache für die leichten Vorteile der Vögel beim Multitasking vermuten die Autoren die höhere Neuronendichte im Gehirn der Tauben.
Hirnnervenzellen sind Sensibelchen. Nur auf natürliche Signale reagieren sie normal. Neurowissenschaftler müssen daher vielleicht umlernen.
Wenn Neurowissenschaftler Nervenzellen bei ihrer Arbeit untersuchen, nutzen sie normalerweise ein standardisiertes Verfahren, bei dem die Zellen mit künstlichen Aktionspotenzialmustern elektrisch stimuliert werden. Das ist möglicherweise ein Fehler, wie das Team von Prof. Dr. Patrik Krieger von der Abteilung für Systemische Neurowissenschaften in der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) feststellt. Die Forscher haben statt der künstlichen Aktionspotenzialmuster natürliche Erregungsmuster verwendet und damit andere Ergebnisse erzielt. Ihre Studie veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Frontiers in Cellular Neuroscience.
Ob etwas gut riecht oder nicht, hängt nicht nur von der eigenen Nase ab.
Der emotionale Gesichtsausdruck anderer Menschen beeinflusst, wie positiv oder negativ wir selbst einen Duft empfinden. Grundlage für diesen Effekt scheint die Aktivität eines Hirnbereiches zu sein, der für das Riechen zuständig ist und schon vor der Wahrnehmung eines Geruches aktiv wird. Das berichten Neuropsychologen der Ruhr-Universität Bochum in der Fachzeitschrift Scientific Reports.
Wer sich seiner Angst vor Spinnen stellt, dem kann danach auch keine Schabe mehr was.
Spinnen machen vielen Menschen Angst, und wer Angst vor Spinnen hat, fürchtet sich oft auch vor anderen Tieren wie Ratten, Schlangen oder Schaben. Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben nun festgestellt, dass sich der Erfolg einer Behandlung gegen Spinnenangst auch auf andere zuvor furchteinflößende Tiere auswirkt: Personen, die ihre Angst vor Spinnen durch ein Konfrontationstraining reduziert hatten, fürchteten auch Schaben deutlich weniger. Das Team berichtet im Journal „Neuropsychopharmacology“.
Orientierungssinn oder Sehsinn – worauf verlassen sich Ratten eher, wenn sie sich an einem fremden Ort zurechtfinden sollen?
Wollen sich Ratten in einer neuen Umgebung orientieren, erschaffen sie mithilfe spezialisierter Gehirnzellen eine mentale Karte von ihrem Umfeld. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben untersucht, ob die Tiere sich dabei eher auf das verlassen, was sie sehen, oder auf ihren Orientierungssinn. Das Team um die Neurophysiologin Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan und den Neuroinformatiker Prof. Dr. Laurenz Wiskott veröffentlichte seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift Frontiers of Behavioral Neuroscience.
Ob Menschen – so wie Tiere – über Pheromone kommunizieren, ist umstritten. Eine Studie von Riech- und Verhaltensforschern der Universitäten Bern, Köln und Bochum könnte der Forschung neuen Antrieb geben.
Eine neue Studie legt nahe, dass der blumige Duftstoff Hedion menschliches Verhalten beeinflusst. In verhaltensökonomischen Laborstudien von Forschern der Universitäten Bern, Bochum und Köln verstärkte Hedion reziproke Verhaltensweisen nach dem Motto „Wie du mir, so ich dir“. Diese Ergebnisse sind auch deshalb von Bedeutung, da Hedion zuvor als erster Duft identifiziert wurde, der einen menschlichen Pheromonrezeptor (VN1R1) erregt. Dadurch wird eine Aktivierung einer Gehirnregion hervorgerufen, die an der Hormonsteuerung beteiligt ist, bei Frauen ist der Effekt sogar zehnmal stärker als bei Männern.
Sie haben zwar keine Hände, aber trotzdem einiges mit dem Menschen gemeinsam.
Links-rechts-Unterschiede im Gehirn sind nicht einzigartig für den Menschen. Das belegen Studien mit verschiedenen Spezies, zum Beispiel die Arbeiten mit Tauben an der Ruhr-Universität Bochum. In einem Übersichtsartikel in der Zeitschrift Neuron stellen die Biopsychologen Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün und Privatdozent Dr. Sebastian Ocklenburg Belege zusammen, die diese Aussage stützen. Die Forscher ziehen aus den Tierdaten auch Rückschlüsse darauf, wie Asymmetrien beim Menschen entstehen.
Nach der Ursache für diese Krankheit mussten die Bochumer Mediziner gründlich suchen. Und auch jetzt sind noch viele Fragen zu den zugrunde liegenden Mechanismen offen.
Muskelschwäche in den Beinen, ein unsicherer Gang, die ständige Gefahr zu stolpern – solche Symptome sind üblich für Menschen mit Muskelerkrankungen. Auf den Patienten, der mit diesen Beschwerden ins Universitätsklinikum Bergmannsheil kam, passte aber keine der bekannten Diagnosen. Eine ausführliche Untersuchung durch die Bochumer Mediziner ergab schließlich, dass sie es mit einer neuen Krankheit zu tun hatten.
Durchblutungsstörungen der Netzhaut sind eine häufige Ursache für Erblindungen. Das Gerüst aus Proteinen, das die Zellen umgibt, könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen.
Wenn die Netzhaut nicht ausreichend mit Blut versorgt ist, verändert sich das Proteingerüst in der Umgebung der retinalen Zellen, die sogenannte extrazelluläre Matrix. Verschiedene Augenerkrankungen, etwa der Grüne Star, gehen mit solchen Durchblutungsstörungen einher. Wie genau sich die extrazelluläre Matrix dabei umstrukturiert, beschreiben Forscher der Ruhr-Universität Bochum in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“.
Mühelos erzeugt das Gehirn gesprochene Worte. Die zugrunde liegende Hirnaktivität sieht aber bei jedem Menschen etwas anders aus. Warum?
Kein Gehirn ist wie das andere. Bei manchen Menschen ist es ein bisschen größer oder ein bisschen schwerer als bei anderen, manche haben mehr graue, andere mehr weiße Substanz. In wissenschaftlichen Studien werfen Hirnforscher am Ende der Datenerhebung üblicherweise alle Gehirne in einen Topf und bilden einen Mittelwert. Nicht so Patrick Friedrich. Der Doktorand in der Arbeitseinheit für Biopsychologie interessiert sich für die Unterschiede zwischen den Gehirnen verschiedener Personen. Aber nicht nur auf anatomischer Ebene. Mit der funktionellen Kernspintomografie erfasst er auch Unterschiede in der Hirnaktivität.
Hilfsmittel mit den Gedanken steuern oder trotz Querschnittslähmung wieder gehen: keine Zukunftsmusik, sondern Realität.
Was Robotertechnologien in der medizinischen Therapie leisten können, hat ein außergewöhnliches Symposium am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil gezeigt. International renommierte Experten und Wissenschaftler stellten am 21. Februar 2017 modernste robotergestützte Verfahren vor, die schon heute in der Behandlung von querschnittsgelähmten Patienten spektakuläre Erfolge erzielen.
Anders als gedacht liegt die Ursache scheinbar nicht im Gehirn.
Ob Menschen Rechts- oder Linkshänder werden, bestimmt nicht das Gehirn, sondern das Rückenmark. Diese Schlussfolgerung legen Ergebnisse eines Teams um Privatdozent Dr. Sebastian Ocklenburg, Judith Schmitz und Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün nahe. Die Biopsychologen der Ruhr-Universität Bochum wiesen mit Kollegen aus den Niederlanden und Südafrika nach, dass die Genaktivität im Rückenmark bereits im Mutterleib asymmetrisch ist. Eine Präferenz für linke oder rechte Hand könnte auf diese Asymmetrie zurückzuführen sein.
Die Substanz Alemtuzumab kommt bei Multiple-Sklerose-Patienten mit schweren Krankheitsschüben zum Einsatz. Diese kann es scheinbar noch verschlimmern.
Das Multiple-Sklerose-(MS)-Medikament Alemtuzumab kann schwere, unberechenbare Nebenwirkungen auslösen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Prof. Dr. Aiden Haghikia und Prof. Dr. Ralf Gold von der Klinik für Neurologie der Ruhr-Universität Bochum im Katholischen Klinikum Bochum (St. Josef-Hospital). In der Zeitschrift „Lancet Neurology“ berichten die Wissenschaftler von zwei Patienten, bei denen die Infusion von Alemtuzumab die Symptome erheblich verschlimmerte. Das Team beschreibt außerdem eine Therapie, die die schädlichen Nebenwirkungen erfolgreich eindämmte.
Stress ist für viele Menschen Alltag – manche lieben ihn, andere macht er krank. Aber was macht Stress eigentlich mit unseren Sinnen?
Wenn wir unsere Sinne trainieren, können wir sie schärfen und ihre Leistung verbessern. Das Stresshormon Cortisol kann diese wichtige Fähigkeit allerdings komplett unterbinden. Darüber haben Neurowissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in der aktuellen Ausgabe von „Psychoneuroendocrinology“ berichtet.